Tipp #1: Nimm deine Sprechgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe!

Sprichst du etwa gewohnheitsmäßig zu leise, etwa mit Hauch auf der Stimme? Oder aber hast du die Tendenz, übermäßig laut zu sprechen? Vielleicht sprichst du aber auch tendenziell zu hoch oder du drückst deine Stimme unnatürlich tief hinunter, was ebenfalls deine Stimme unnötig belasten kann.

Wenn du derartige Sprechgewohnheiten entlarvst und es dir gelingt, diese so weit wie möglich abzulegen, trägst du schon sehr viel dazu bei, dass deine Stimme gesund bleibt!

Tipp #2: Vermeide es zu räuspern!

Man räuspert ja, weil man man unangenehmen Schleim, der sich auf der Stimmlippe angesammelt hat, wegbekommen möchte. Das Problem beim Räuspern ist, dass die Stimmlippen dabei geradezu aneinander knallen, was dazu führt, dass die Schleimhaut mechanisch gereizt wird. Auf diese Reizung reagiert dann die Schleimhaut so, dass sie noch mehr Schleim produziert.
Übrigens ist dieser Schleim eigentlich eine Art Schutzmechanismus. Jedenfalls kommt es dazu, dass man wegen dieses Schleims immer wieder das Bedürfnis hat zu räuspern, das Räuspern nimmt also kein Ende. Und da eben mit jedem Räuspern die Stimmlippen quasi aneinander knallen, kann dieses wiederkehrende Räuspern auf Dauer deine Stimme schädigen.

Du solltest es also so gut es geht es Räuspern vermeiden bzw. solltest du es auf keinen Fall zu einer Gewohnheit werden lassen.

Was du machen kannst anstatt zu räuspern, wenn sich einmal ein störender Schleim auf deinen Stimmbändern befindet?

1. Summe auf einem Mmm
2. Nimm einen Schluck Wasser
3. Versuche den Schleim durch ganz leichtes Husten, “Hüsteln”, abzuhusten

Tipp #3: Gähne immer wieder mal zwischendurch ganz bewusst!

Gähnen aktiviert bzw. vertieft die Atmung, es führt zu einer Weite im Körper und es entspannt! Somit ist es einfach gut für die Stimme, wenn du immer wieder mal während des Tages bewusst und genüsslich gähnst!

Tipp #4: Atme durch die Nase!

Die Nasenatmung ist optimal, weil die Luft durch die Nase quasi gefiltert wird. Die Luft wird gereinigt, angewärmt und befeuchtet bevor sie zum Kehlkopf strömt und schließlich in die Lunge gelangt. Das schützt vor kalter, trockener Luft aber auch vor Partikeln, wie Staub oder Pollen.

Die Nasenatmung ist übrigens besonders für die Ruheatmung wichtig. Wenn du sprichst oder singst ist es in Ordnung, wenn gleichzeitig auch Luft durch den Mund kommt, jedoch solltest du niemals nach Luft schnappen bzw. Luft aktiv und hörbar durch den Mund holen. Lass vielmehr einfach deinen Bauch bei der Einatmung locker – dann strömt die Atmung ganz automatisch und locker ein.

Tipp #5: Sorge für ausreichend Bewegung und Entspannung!

Entspanne immer wieder ganz bewusst deinen Körper, aber nicht nur das: achte auch darauf, dass du dich als Mensch regelmäßig entspannen kannst und deine Gedanken immer wieder ganz bewusst loslässt.  Schließlich ist letztendlich unser Körper unser Stimminstrument bzw. sind wir als PERSON das Stimminstrument. Die Stimme kann nur so gut klingen, wie wir uns körperlich, aber auch innerlich frei fühlen. Und in einem Körper, der über eine wohl dosierte Körperspannung verfügt, kann man wesentlich besser sprechen oder singen als in einem verspannten oder aber auch als in einem laschen Körper.

Sinnvoll ist es, für regelmäßig Bewegung zu sorgen. Geh etwa jeden Tag spazieren oder mach einen Sport, der dir gut tut. Und mache auch jeden Tag Lockerungsübungen: du kannst zum Beispiel mit deinen Schultern kreisen. Mach dabei eine kreisende Bewegung nach hinten unten.
Oder dehne deinen Nackenbereich. Lege dazu deinen Kopf zur Seite und dehne ganz bewusst den Nacken – zuerst die eine und dann die andere Seite.
Das ist deshalb so wichtig, weil gerade der Schulter/Nackenbereich besonders gerne zu Verspannungen tendiert.

Tipp #6: Mache es dir zur Gewohnheit, Aufwärmübungen sowie einen Cooldown für deine Stimme zu machen!

Wärme am besten bereits am Morgen deine Stimme auf. Damit sorgst du für einen optimalen Start in den Tag für deine Stimme.

Gut eignen sich hier etwa Übungen wie das Lippenflattern, bei dem man die Luft ganz locker durch die Lippen hindurch strömen lässt oder auch die Strohhalm-Übung, bei der man in einer moderaten, also nicht zu hohen Stimmlage leise in einen Strohhalm hinein tönt. Bitte schau dir dazu am besten mein Video zum Thema Aufwärmübungen an.

Nach einem Konzert oder einem Tag, wo du viel gesprochen hast, ist es ratsam, einen “Cooldown” zu machen. Du kannst dir den Cooldown wie das Dehnen nach dem Sport vorstellen. Es hilft gegen die Ermüdung der Stimme und es beugt auch Heiserkeit vor. Wiederum eignen sich als Cooldown-Übungen auch die Aufwärmübungen.

Tipp #7: Gönne deiner Stimme ausreichend Ruhephasen!

Gerade vor einem Konzert bzw. einem Vortrag ist es ratsam, wenn du die Stunden davor nicht durchgehend sprechen musst. Gönne hier deiner Stimme also etwas Ruhe. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann achte auf eine angemessene Lautstärke. Sprich also nicht übermäßig laut. Auf der anderen Seite solltest du aber auch nicht flüstern, denn Flüstern strengt die Stimme ganz besonders an.

Tipp #8: Trinke ausreichend Flüssigkeit, am besten stilles Wasser!

Deine Stimmlippen bestehen unter Anderem auch aus einer Schleimhautschicht und für eine optimale Stimmproduktion ist es essentiell, dass diese immer ausreichend befeuchtet ist. Damit das gewährleistet ist, ist es wichtig, dass du täglich ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst. Nur so kannst du sicherstellen, dass die Schleimhäute feucht und geschmeidig bleiben. Außerdem wird auf diese Weise der Schleim möglichst dünnflüssig gehalten. Somit kann unter Anderen auch das Räuspern reduziert werden.

Betonen möchte ich an dieser Stelle, dass es sich um eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr handeln muss. Das heißt, einfach nur Unmengen an Wasser kurz vor dem Auftritt in sich hinein gießen, ist kontraproduktiv. Vielmehr solltest du über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.

Empfohlen werden 6-8 Gläser am Tag, wobei das je nach Körpergewicht und Ernährungsgewohnheiten variieren kann. Wenn etwa regelmäßig auch Obst und Gemüse auf deinem Speiseplan stehen, kann auch mitunter weniger notwendig sein. Die meisten Menschen tendieren aber dazu, zu wenig zu trinken. Damit dir das nicht passiert, trage am besten immer eine Wasserflasche bei dir oder stell einen Krug auf und nimm dir vor, dass du diesen am Ende des Tages ausgetrunken hast.

Tipp #9: Vermeide Alkohol und Nikotin!

Das will so mancher vielleicht gar nicht gerne hören…

Tatsache ist aber, dass Alkohol und Rauchen dazu führen können, dass die Schleimhäute gereizt werden. Das wiederum kann auf Dauer dazu führen, dass die Stimmlippen geschädigt werden. Daher ist es am besten, wenn man komplett auf Alkohol und Rauchen verzichtet. Unter den alkoholischen Getränken ist übrigens hochprozentiger Alkohol besonders schädlich.
Auf alle Fälle solltest du deinen Alkohol- und Nikotinkonsum stark einschränken.

Tipp# 10: Iss nicht zu knapp vor dem Schlafengehen!

Nimm deine letzte Mahlzeit am besten drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen ein. Insbesondere solltest du spät am Abend säurestimulierende Speisen und auch Getränke vermeiden, wenn bei dir die Tendenz zu einem Reflux besteht.

Zu den Lebensmitteln zählen etwa Gebratenes, Süßigkeiten, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Kaffee, Alkohol. Wenn du diese Speisen und Getränke zu dir nimmst kann das nämlich dann beim Liegen einen Reflux begünstigen. Reflux bedeutet, dass es zu einem Rückfluss von Magensäure in Richtung Kehlkopf kommt. Das wiederum kann dazu führen, dass deine Stimmlippen gereizt werden. Und diese andauernde Reizung kann wiederum zu Stimmproblemen wie Heiserkeit führen oder ein andauerndes Räuspern hervorrufen.

Wenn du immer wieder derartige stimmliche Probleme beobachten solltest, empfiehlt es sich, einmal ärztlich abklären zu lassen, ob diese Probleme eventuell mit einem Reflux in Verbindung stehen könnten.

Das waren meine 10 Tipps, um deine Stimme dauerhaft gesund zu erhalten! Diese sind in Kombination mit einer gesunden Stimmtechnik entscheidend, damit du deine Stimme immer so einsetzen kannst wie du dir das wünschst und sie tragen dazu bei, deine Stimme dauerhaft gesund zu erhalten!

Übrigens: Wenn du Sänger bist oder gerne dein Singen verbessern möchtest – und das auf eine gesunde Art und Weise – dann trage dich gerne  in meinen Newsletter für dein Singen ein. So kann ich dir regelmäßig meine besten Tipps zum Thema Singen/Singstimme zusenden!

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